Wenn Stoff Geschichten erzählt
In der neuen Produktlinie „Getzner Bogolan“ trifft edler Damast auf traditionelle westafrikanische Handwerkskunst. Wie aus einer Idee ein fertiges Textil wurde? Ein Besuch in der Designabteilung von Getzner Textil – zum Welt-Designtag am 27. April.
Die Inspiration stammt aus Mali, wo traditionelle Bogolan-Muster Teil des Alltags sind. „Die Herausforderung war, die ursprüngliche Handwerkstechnik in die Sprache des Damasts zu übersetzen“, betont Tobias König, Leiter der Business Unit Africa. Gemeinsam mit der malischen Werbeagentur Forotoni initiierte er das Projekt. Die Muster basieren auf Symbolen, die traditionell mit Farben aus Lehm und Blättern auf Baumwollstreifen gedruckt wurden – jetzt finden sie ihren Platz auf edlem Damast.
Muster, Formen und Bedeutung
„Viele Motive wirken auf den ersten Blick abstrakt – doch sie folgen einer klaren Symbolsprache und tragen eine Geschichte in sich“, erklärt Birgitta Kleinheinz, Leiterin der Designabteilung. „Das Schneckenhaus etwa steht für den Ort, an dem das Vermögen aufbewahrt wird. Auch Fischgräten oder Tierhufabdrücke finden sich in den Mustern wieder, reduziert auf einfache Pfeile oder Dreiecke.“
Um den kulturellen Kontext zu wahren, wurden erste Entwürfe zur Prüfung nach Mali geschickt. Das Feedback: stimmig, respektvoll, ausdrucksstark – und überraschend gut kombinierbar, auch für ein internationales Klientel.
Design verbindet Kulturen
Im Dezember wurden die ersten Stoffe fertig gewebt, veredelt und nach Mali geschickt. Dort entstanden daraus individuelle Outfits – inszeniert mit lokalen Models und professionell fotografiert. „Anfangs haben wir uns an der traditionellen Farbgebung orientiert, interpretieren diese inzwischen aber auch freier. Das Muster lebt – und wir wachsen mit“, sagt Birgitta Kleinheinz. So bringt „Getzner Bogolan“ traditionelles Kunsthandwerk in einen neuen gestalterischen Kontext und verbindet lokales Wissen mit textilem Know-how.